Land 38/40 Österreich – Teil 2: die Bundesländer meiner Kindheit

Nachdem ich im letzten Artikel über meine beruflichen Bundesland-Stationen geschrieben habe, möchte ich heute etwas weiter in die Vergangenheit zurückreisen – in die Bundesländer meiner Kindheit: Kärnten, Salzburg und Niederösterreich.


4. Kärnten

Sehr gut kann ich mich daran erinnern, dass meine Mama eines Jahres beschloss, statt des traditionellen Italien-Strand&Meer-Sommerurlaubes die heißen Tage im eigenen Land zu verbringen. Wir fuhren nach Kärnten, soweit ich mich erinnere an den Klopeiner-See.


Wenn man mich heute vor die Entscheidung stellt: See oder Meer? ist die Antwort für mich eine leichte: Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr. Nichts liebe ich mehr, als an einem heißen Tag mit einem eleganten Sprung ein Teil des kühlen Nass‘ zu werden, das Prickeln auf der Haut, bei Temperaturen, die die 20 Grad unterschreiten. Die totale Erfrischung, das pure Leben.


Natürlich dachte ich als Kind nicht so und liebte nichts mehr als das Meer bzw. den Strand. Nichts mehr, als die Zehen im Sand zu vergraben, besser noch den ganzen Körper, sodass nur mehr mein Kopf herausschaute. Die Schwing-Schaukeln am Strand, das nie enden wollende Spiel mit den Wellen, die stundenlange meditative Suche nach den schönsten Muscheln, die meine feudalen Sandburgen zierten. Und natürlich die vielen Kinder zum Spielen, die Strandverkäufer mit ihren saftig-süßen Kokosnüssen, die schrill-bunten Handtüchern und Armbänder – so sah mein Kinderparadies aus.


Vielleicht habe ich dies durch das einmalige „Fremd-Urlauben“ in Kärnten noch mehr schätzen gelernt, vielleicht ist meine Brille durch die 30 Jahre Retrospektive aber auch etwas rosarot eingefärbt.

Auf alle Fälle besteht meine 1. Sommerurlaubs-Erinnerung an Kärnten aus endlosen Radfahrten, die ich als Kind so sehr hasste. Mit meinen kurzen Beinen und den viel zu kleinen Rädern die nie enden wollende Strecke… selbst das Ziel-Eis konnte mich in diesem Jahr nicht motivieren.

Ich fand eine super nette Freundin, die den Urlaub „rettete“ und noch ein paar Jahre später meine Brieffreundin sein würde. Und meine Mama? Sie sagte nur: Für eine Woche Kärnten können wir zwei Wochen in Italien Urlaub machen… und daher ging’s die Jahre drauf wieder nach Bibione, Caorle oder Lignano und das Rad wurde wieder gegen das Boogie Board getauscht :-).


Und was denke ich heute, als Erwachsene? Kärnten ist eines der schönsten Bundesländer, die es – glaube ich – gibt. Alle wenigen KärnterInnen, die ich bisher besser kennenlernen durfte, sind SUPER nette Menschen. Ich blicke auf ein sehr lustiges Wochenende in Klagenfurt beim Beachvolleyball Slam mit meinem Cousin zurück und auf eine mehr als geniale Wanderwoche in Bad Kleinkirchheim.

ABER: Und das ist (m)ein Österreicher-Problem: Kärnten ist mir für einen Wochenend-Trip zu weit weg. UND, im Lockdown 1 waren ALLE, aber wirklich ALLE, die ich kenne in Kärnten, besonders am Weißensee, von dem ALLE sommers wie winters schwärmen. Ich bin kein Schwarm-Mesch… ABER: Ich plane die kommenden Jahre je eine Woche in ein eher unbekanntes Bundesland zu reisen – ev. werde ich Kärnten da mit auf nehmen :-). …Aber zurück zu meiner Kindheit.



5. Salzburg

Zu meiner Erstkommunion (oh wie ich das weiße Kleid hasste) überraschte mich meine Mama mit einem Ausflug nach Salzburg. Und was sich bis heute als einer der beeindruckendsten Tage eingeprägt hat, war der Besuch im Haus der Natur… gefühlt einen Tag ging ich staunend durch die 4 oder 5 Etagen voller faszinierender Ausstellungs-Stücke. Besonders die exotische Abteilung mit den afrikanischen Frauen und ihren Ring-Hälsen sehe ich noch heute lebhaft vor mir. Ob dieser Tag meine Sehnsucht nach der Welt geprägt hat? Möglich ist es… ich hatte in Salzburg den Duft der weiten Welt inhaliert.


Einige Male habe ich seither die Mozartstadt besucht. Ich liebe die historische Aura, die Österreichs 4. größte Stadt, umgibt. Die imposante Burg, die die Stadt zu bewachen scheint, die herzigen kleinen Altstadt-Gässchen mit ihren liebevollen Details an den Häuserwänden. Die Musik, die in der Luft liegt, der Fluss, der mich auf meinem Spaziergang begleitet, das herrliche Bergpanorama und die pikanten und süßen Köstlichkeiten – in Salzburg fühlt sich mein ÖsterreicherInnen-Herz zuhause. Besonders auch zur Adventzeit mit der romantisch-nostalgischen Kulisse der Salzburger Altstadt.

Ein besonderes Highlight als Erwachsene war die Einladung zum InnerCity-Klettersteig durch einen Einheimischen. Und natürlich jeder Bergtag im wunderschönen Salzkammergut, das mit seinen 67 Seen die Seele Oberösterreichs mit Salzburg verbindet und mir viele meiner unbeschwertesten Tage im Freien geschenkt hat.


Apropos unbeschwerte Zeit: In meiner Kindheit schlug meine sportliches Herz noch nicht für die Berge sondern für das Geräteturnen. Stundenlang. Auf den Händen gehend oder kopfüber vom Reck hängend. Ob Spielplatz-Geräte oder Teppichstange, Matten oder Wiesen – alles wurde von mir beturnt. Meine 1. Liebe war Franz, mein Trainer im Welser Turnverein, wo ich für kurze Zeit auch im Nachwuchskader war. Und dies brachte mich nach



6. Niederösterreich

Beim Bundesjugendturnfest – ich glaube 1995? – fuhren wir nach Krems. Eine bunte Mischung aus Geräteturnen, Leichtathletik und sogar Gesang und Tanz – es war wirklich eine unbeschwerte, fast „zeitlose“ Zeit. Und ev. auch jene, wo ich die Kindheit ablegte und in die Jugend übertrat. Das 1. Mal ein bisschen „fortgehen“, es war die Zeit der Pfirsichspritzer, bei der wir unsere Körperspannung und Stabilität testen lernten :-). Für mich waren es märchenhafte Tage in einer Clique von jungen Menschen, die Träume hatten, sich respektierten und im Jetzt lebten – die Herausforderungen des Erwachsenenlebens noch in weiter Ferne.


ABER: man kann und sollte sich auch als Erwachsene das Märchenhafte bewahren – und eine wunderbare Möglichkeit dazu sind Geschichten. Und das war meine 1. Wiederkehr nach Niederösterreich – zum Märchenfestival in St. Pölten, wo Folke Tegethoff mich seine 1001Nacht-Welt entführte. Sehr lange war es mein Traum, auch Geschichtenerzählerin zu werden. Geschichten haben so viel Kraft, sie fördern die Vorstellungskraft, wenn die Personen vor dem inneren Auge zum Leben erwachen, die Kreativität, wenn man eigenen Enden „schreibt“. Geschichten machen Mut, schenken Lachen, bringen ins Staunen. Und, sie erhalten auch Kultur, transportieren Werte und Gedanken vieler Stämme und Rassen. Sehr berührt hat mich das Buch „Der Geschichtenerzähler“, das von Berufung jener Menschen erzählt, die die Vergangenheit der eigenen Kultur durch das gesprochene Wort weiter transportieren.


Und hier endet meine Geschichte für heute – fast. Ein kurzes PS: 2020 war coronabedingt das Nicht-Reisejahr – ABER, ich hatte das Glück, das Wochenende vor Absage ALLER Seminare, als TeilnehmerIn am Wandercamp in Puchberg teilzunehmen und mir einen großen Erwachsenentraum zu erfüllen: die Besteigung des Schneebergs – meines 6. der 7 Summits Österreichs.

Welcher noch fehlt, das verrate ich im letzten Teil meiner Bundesländer-Trilogie.

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