Da war sie… eine Woche hatte ich sie, wohl verblendet von Ungeduld, gesucht – heute war sie synchron mit dem 1. Strahl durch die vormittägliche Wolkendecke erschienen: die SONNE.
Ich spreche von der Sonne-Statue, die den Start des Planetenweges markiert. Da ich diesen für meine Recherchen aber von hinten begann „aufzurollen“ und 1x wegen Touristenhilfe und ein 2. Mal wegen Regens abbrechen musste, galt bei diesem Abenteuer: alle guten Dinge sind 4 🙂 Bzw. noch philosophischer: Manchmal musst du das Suchen aufhören, um etwas zu finden bzw. dich einfach finden lassen.
Und so war es auch heute. Hatte ich zweimal analog zu den Planeten nach einer „Vitrine“ mit einer Sonnen-Kugel gesucht, stand sie heute plötzlich als Scheibe vor mir, als ich eine Notiz beendend, aufblickte. Eine kreisrunde stehende Sonne, über einen Meter im Durchmesser, golden vom 1. Strahl des heutigen Tages beleuchtet, schimmernd. Ich war angekommen, am Ende der Reise am Beginn des Weges.
Der WELSER PLANETENWEG wurde im Schuljahr 2002/2003 von DEN Schülerinnen des Gymnasium Wiku RG konzipiert. 3x erfolgte ein Angriff auf die Planeten: im Jahr 2006 der größte, als Pluto seinen Status verlor und nur mehr als Zwerg-Version die Sonne umkreisen darf; 2018 wurde der Neptun entführt, ein 2. Vandalsakt nach 2011. Nun sind aber alle 8 bzw. sogar 9 Planten wieder in-line. Und das in einer wirklich perfekten Linie. Denn das ist das Geniale am Planeten-Weg: er soll ein Gefühl für Größenverhältnisse und Entfernungen unseres unfassbar großen und schwer vorstellbaren Sonnensystems geben und wurde daher maßstabsgetreu (1:7,85×108) konzipiert, sowohl was die Größe der Planeten als auch deren Abstände zueinander betrifft.
Der MERKUR folgt ein paar Meter nach der Sonne auf der Nord- also Welser Seite der Traun und unter seinem Schutz der Reisenden mache ich mich auf den Weg, diesmal zu Fuß.
VENUS, auch als Abend- oder Morgenstein der Göttin der Liebe gewidmet, ist der heißesten Planet unseres Sonnensystems. Unsere Erde, zwischen Traunbrücke und Trodatsteg platziert, löscht diese Hitze wohl. Die Infotafeln erinnern mich daran, dass unsere Heimat an der Oberfläche zu 71% mit Wasser bedeckt ist und daher der blaue Planet genannt wird. Der rote folgt – der MARS. Dem Gott des Kampfes als Namenspatron, gebe ich mich von Regenschauern geschlagen und verlasse kurz nach dem JUPITER, dem größten Planeten das Planetensystem und zweige auf den Trodatsteg ab. Mein Optimismus, das Reisen und die Horizonterweiterung, für die Jupiter steht, sind für heute abgeschlossen. Und den Saturn, lasse bei dieser 2. Erkundungstour, mitsamt seinem Ring im Regen stehen.
Zurück zu Tag 1 meiner Planeten-Erkundung: Uranus, Neptun und Pluto Uranus… dort, wo mir die Zeit ausgegangen ist, weil ich zwei halb verhungerte Touristen in ein Lokal eskortierte, was Dienstags fast eine Mission Impossible war im Sinne von „wegen zu geschlossen“.
Aber zurück zum Start: auf Rollerblades von Marchtrenk kommend, also Pluto bis Saturn beschreibe ich die Tour nun als Fortführung des Textes hier nun in „richtiger Reihenfolge“, und ergänze das Fundstück der 3. Planetentour den Saturn, der nach der Osttangenten an der Abzweigung Geh- und Radweg liegt.
Nach SATURN rollt es sich kurz bergab durch die Unterführung mit genug Schwung gleich wieder bergauf beim Segelclub-„Parkplatz“, um danach dem Traunradweg und dem Geruch der Müllverbrennung folgend Richtung URANUS.
Die Abstände werden länger. Am Weg zum NEPTUN passiere ich abstrakte Formen und science-fiction-artige Gewächshäuser. In meinen Gedanken formen sich Bilder aus den Akte X-Folgen von künstlicher Intelligenz. Ich werde nicht von Aliens entführt und als ich nach exakt 4,419 km beim NEPTUN ankomme, ist auf alle Fälle die Luft wieder rein.
Wels war gnädiger als die Wissenschaft und hat den PLUTO auch nach 14 Jahren noch begnadigt. Der Weg zum ehemaligen 9. Planeten ist anfangs steinig. Für alle Rollerskater wäre es wunderbar, wenn dieses kleine holprige Teilstück noch asphaltiert und geebnet würde.
Am Ende des Planetenweges angekommen, wartet die nach der Errichtung der Fischschleuse wieder geöffnete Radstrecke Richtung Marchtrenk… schwerelos gleite ich hinab ins… Im Ort angekommen, tauschen wir die 8 Planeten gegen 8 Kugeln Eis, die nur kurz von der Sonne umkreist werden, bevor das schwarze Loch sie frisst :-).
Mein RESUMÉ: ein nettes Nachmittagsprogramm, das z.B. toll mit einem vorhergehenden Besuch im Welios kombiniert werden kann.
Wann würde ich euch den Planetenweg empfehlen? Wenn ihr/du nicht weißt oder schon immer wissen wolltest:
- Welcher Planet der größte, kleinste, heißeste ist?
- Welcher Planet die meisten Monde hat!
- Wie die Planetennamen jeweils auf Griechisch lauten, die das Pendant zu den römischen Gottheiten sind, denen sie gewidmet sind.
- Und für Profis: Welche 2 Planeten haben den größten Abstand zueinander?
PS: Wusstet ihr, dass ein Marstag 24h und 37min. hat? Und, dass auch ein Erdtag nicht aus 24h besteht? Sondern: 23h 56min 4sec. Darum wird uns ein Tag wohl immer zu kurz ;-).
PPS: Für alle Schüler der 1990er Jahre: statt „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten“ gibt es nun den neuen Merkspruch „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel“.
PPPS: Genial auch auf Englisch, wo die Mutter zum Einsatz kommt und Pizzas bestellt: My Excellent Mother Just Sent Us Nine Pizzas“. Oder auf Französisch: Mon Veló Tourne Mal, Je Suis Un Nouveau Pietón – so im Sinn: „Mein Fahrrad geht schief, ich bin ein neuer Fußgänger… da fehlt nur mehr der Rollerblader :-).
PPPPS: Der Pluto wurde aberkannt, weil er nicht gut aufgeräumt hat ;-). Bzw. im Fachjargon: Sie müssen ihre Nachbarschaft von anderem kosmischem Material freigeräumt haben, d.h. Planeten müssen ihre Umgebung dominieren. Das ist beim Pluto nicht der Fall ist, da gibt es ähnlich große oder sogar größere Himmelskörper (z.B. der Eris) im gleichen Gürtel. D.h. eigentlich ist er mehr ein Asteroid, der seine Bahnen noch dazu zu exzentrisch zieht… soweit die stark vereinfachte Zusammenfassung div. Fachartikel.