Land 26/40: Dänemark

Als Kind habe ich davon geträumt, Objektdesignerin oder Innenarchitektin zu werden. Und auch, wenn ich meine Kreativität heute anderweitige auslebe, liebe ich es, in Dekorationsgeschäften, auf Flohmärkten, Möbelhäusern und all diesen Themen gewidmeten Zeitschriften zu schmökern. Dänemark war immer eines jener Länder, das mich aus diesem Grund faszinierte.


Und, Dänemark war und ist eines jener Länder, die ich als „everybody’s darling“ bezeichne. Jeder findet das Land nett, keiner hat wirklich was gegen Dänemark, es begegnet jedem freundlich und zeigt sich von seiner fröhlichen bunten Seite.


… Dabei hat alles so unbunt angefangen. Bzw. geendet. Ich hatte diesen Kurztrip mit meinem sehr reise-unlustigen Ex-Freund gebucht. 3 Nächte Kopenhagen, ein wunderschönes zentrales Hotel, Vorfreude pur. Nur – dann kam uns die Trennung dazwischen… nach fast 4 Jahren Sonnenschein sahen wir den gemeinsamen Horizont nicht mehr.

Was ich ihm zugute halte – er halt alles unternommen, um die Reise inkl. Flug auf meine beste Freundin umschreiben zu lassen – und so wurde es ein Mädls-Wochenende im Supersize-XXL-Panoromabett, in dem 4 Frauen Platz gefunden hätten. Und das Coolste: eine „all you can Minibar“ für fast geschenkt. Gebrochenes Herz, was willst du mehr. (Beides hatte ich nicht gewusst und war eine umso freudigere Überraschung :-))

Wir aßen (ich war immer eine jene Frauen, die auch bei Trübsal nie den Appetit verloren) und tranken, plauderten bis uns die Augen zufielen und hockten den ganzen Abend im Salon und…. spielten Karten ;-)… und süffelten am Whiskey. Nur zweimal verließen wir das Hotel: einmal für einen Besuch in der nahe liegenden Eis-Bar, bei der die Shotgläser schmolzen, wenn man zu langsam nippte. Und einmal, um bei Sonnenschein und eisigsten Temperaturen einen wunderschönen ausgedehnten Spaziergang durch das pittoresk-bunte Hafenviertel und den Vergnügungspark Tivoli zu machen. Das Glück war uns hold, und es fand zufällig Mitte November schon das 1. Adventwochenende dort statt. Wir stöberten uns durch herzige kleine Holzhüttchen voller Handwerkskunst.

Mein Herz machte schnelle Fortschritte an diesem unbeschwerten Winter-Wochenende und ich nahm den Vorsatz, bald – im Frühjahr oder Sommer – wiederzukehren.



Es sollte ein paar Jahre dauern, aber die Vorfreude war ungebrochen, als ich im Rahmen einer 3-Länder-Reise per Bus von Malmö in Schweden über die eindrucksvolle Öresundbrücke nach Dänemark einreiste.

Es war Sommer, die Abend lang und das Wetter strahlend. Die kleine Meerjungfrau begrüßte und ebenso herzlich wie jene Statue ihres Erfinders, Hans Christian Andersen. Das Hafenviertel reflektierte seine Farbenpracht im Strahl der Sonne, um meine Erinnerung wieder lebendig bunt zu malen. Wir bestaunten die Fülle an Fahrrädern, unter denen sich mein 1970er Waffenrad mehr als wohl gefühlt hätte. Entschleunigt schlenderten wir durch einen modernen, lichtdurchfluteten Genussmarkt und flüchteten bei Regen in ein wie von Zauberhand vor uns in die Fassade gemaltes Alice im Wunderland-Café.


Mit weinendem Auge bei weinendem Himmel verließen wir Dänemark mit der Gewissheit: alle guten Lieblings-Städte-Wiedersehen sind 3 🙂 Und Aarhus als Kulturhauptstadt winkt auch schon seit 2017.

Doch bevor wir abreisten, fuhren wir hoch in die Skybar unseres wunderschönen Hotels, das einen Großteil der 7,8km Länge der Länder-vereinigenden Öresund-Brücke überblickte und bestellten ein Glas Wein. Unser Blick schweifte in die Ferne und das Farbspiel des leuchtenden Sonnenuntergangs mischte sich mit den farbenfrohen Momenten der vergangenen 2 Tage zu einem Bild glücklicher Reise-Erinnerungen.


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