@home-Idee8: NICHTS tun

Gestern habe ich NICHTS getan – im Sinne von „nichts geschrieben“ – habe meine Pläne über Board geworfen und mich treiben lassen.

TREIBHOLZ-Tage, so nennen einige Experten jene Tage der Muße, die so wertvoll für die Seele sind. Nichts erzwingen, in den Tag hineinleben, ins Innere hören und den Instinkten folgen. Spontane Einfälle umsetzen, dem Rhythmus des Herzens folgen.

Während es früher für mich unvorstellbar war, einen Tag ohne Pläne zu verbringen, kann ich es heute genießen – und sehe die Wichtigkeit und Vorteile eines müßigen Tages – in den ich ohne ToDo-Liste im Kopf und ohne konkretes Ziel hineinleben.


Und genau dazu möchte ich DICH heute, am geschenkten 1. Mai-Feiertag animieren – und wenn nicht für heute, dann für einen anderen Tag. Am besten sind dafür auch spontane Urlaubs-Tage geeignet – für alle, die die Möglichkeit besitzen, relativ kurzfristig einen Tag von der Arbeit frei zu nehmen – so spontan, dass man noch nicht Zeit hatte, schon wieder X Pläne zu schmieden und sich mit Freunden zu verabreden.



Denn dieser Tag, ich nenne ihn MEIN-TAG, gehört DIR! Wofür das im Zusammenhang mit 99ersteMale steht?

M = Mache – nicht im Sinne von produktiv sein sondern von erleben
E = etwas – das dir Freude bereitet
I = Interessantes – das kann etwas ruhiges oder aufregendes sein, du spürst was dir gut tut
N = Neues – das dein Leben durch neuartige Eindrücke entschleunigt und positiv intensiviert



Warum ein MEIN-Tag so wichtig ist? Weil du deine Batterien wieder aufladen kannst – ABER, vor allem, weil du dich selber besser kennen lernst, dich spürst und wahrnimmst: deine Bedürfnisse, deine Emotionen.

Am leichtesten geht das natürlich, wenn du an diesem Tag allein bist oder anderen in deinem Haushalt davon erzählst, dass du einen – oder wenn es das gar nicht möglich ist – einen halben Tag ganz allein für dich brauchst.



Wie beginne ICH einen MEIN-Tag?

  • Ich wache auf, wenn ich von der Sonne und den Vögeln geweckt werde – also definitiv OHNE Wecker. Dann spüre ich nach: Bin ich schon bereit aufzustehen? Möchte ich einem Gedanken noch nachträumen oder freue ich mich, sofort in den Tag zu starten?
  • Um mich zu aktivieren, beuge und strecke ich meine Beine 10x im Wechsel – das macht mich und meinen Körper munter.
  • Persönlich liebe ich frische Luft am Morgen. (Fast) egal wie kalt, wenn es nicht regnet setze ich mich mit Schlafrock oder in Decken gehüllt mit einer Tasse dampfenden Kaffees auf unseren Balkon mit Morgensonne und atme die frische klare Luft ein.
  • Manchmal, mache ich meine Lieblings-Übung aus dem Qi Gong – das Meer begrüßen – eine Verneigung vor dem Meer meiner Imagination, das dem Rücken so unglaublich gut tut.



Ich bin ein großer Fan von Ritualen, sie helfen mir, den Tag mit Freude zu beginnen – wenn ich noch zu müde zum Denken bin, helfe ich ihm so, in die Gänge zu kommen und nach diesen ca. 30min. bin ich mit klarem Geist und durch mobilisiertem Körper in Vorfreude auf einen Tag, der von mir geschrieben werden will.


Hast du (Morgen)-Rituale?

  • Wenn du so gerne frühstückst wie ich – überleg dir, ob du dich mit einem guten Frühstück verwöhnen möchtest – etwas Köstliches, für das ev. nicht täglich Zeit ist – ein weiches Ei – ein aufgebackenes Brötchen, selbstgemachte Marmelade?
  • Ev. bekommst du Lust zu einer kleinen Morgenaktivität, um das Frühstück im Anschluss noch mehr zu genießen – einen kurzen schnellen Spaziergang an der morgenfrischen Luft durch die selbst langsam erwachende noch ruhige Welt? Oder eine kleine Runde Joggen?

    Meine Morgenstrecke ist knapp 20min. Für mich die optimale Länge, denn mein Ziel ist sanftes Energietanken, nicht Auspowern. Ich laufe sehr langsam begleitet von meiner Lieblingsmusik im Ohr. Wie schön ist es, die Augen in die Ferne zu richten, den Blick schweifen zu lassen um ab und an wieder spannende Details zu entdecken, die mir im Alltag gar nie aufgefallen sind.
  • Ich freue mich auf das anschließende Duschen – das klare Wasser, das meine Kopfhaut massiert und mich, wenn ich die Augen schließe, an einen Tag am See entführt.




Das Wichtigste für den MEIN-Tag ist folgendes: Spüre, WANN du und dein Körper WAS möchtet!

D.h. du isst nicht Frühstück, weil es 9 Uhr ist, sondern weil du Hunger verspürst. Das Gleiche gilt für das Mittagessen. Manchmal ist dies an meinem MEIN-Tag um 11:30 Uhr – ein anderes Mal um 15:00 Uhr. Das ist für mich der pure Luxus – nicht nach der Uhr sondern nach dem Körpergefühl zu leben.

  • Wenn meine Woche aktiv bewegt war, gönne ich mir eine Hängematten-Auszeit. Ich liebe das freie Schaukeln, das meine Gedanken auf einen Wellengang schickt. Der Blick auf die Wolken gerichtet, die mir Geschichten erzählen. Das geht übrigens auch an sonnigen Wintertagen mit Schlafsack, probier es aus!
  • Zum Lesen liebe ich Hängesessel – auch so ein Gefühl von Leichtigkeit für mich.

WO ist dein Lieblingsplatz in deinem Zuhause? Hast du eine kuschelige Ecke? Einen Lieblings-Sessel? Ich erinnere mich an den Chaise-Longue meiner Oma – eine Art Einzelcouchsessel, bei dem ich die Beine vollkommen ausstrecken konnte. Wie habe ich ihn geliebt!



Versuche den Zustand zu erreichen, an dem dir langweilig wird. Rufe niemanden an zum Plaudern, sondern schau, welche Gedanken dir in absoluter Ruhe, Unabgelenktheit und eben Langeweile kommen? Vielleicht sind es vergesse Träume, die anklopfen, die im Strudel des Alltags versunken sind und gerettet werden wollen.


Mache eine gedankliche Körperreise, einen Bodyscan – wie geht es dir WIRKLICH? Bist du erholt? Fühlst du dich gesund, fit? Oder verspürst du irgendwo Schmerzen, die du seit Wochen verdrängst? Magst du deinen Körper? Schenkst du ihm genug Aufmerksamkeit? Je früher du wahrnimmst, dass etwas nicht „rund“ läuft, desto schneller kannst du gegensteuern und ev. sogar schlimmere langfristige Schmerzen verhindern.



Falls du nach dem Sitzen Lust auf Bewegung verspürst, gönn dir deine Lieblingsübungen. Viele, die ich kenne, haben 5-10 Übungen, die ihnen einfach gut tun. Sanfte Bewegungen, die den Körper dehnen und stärken. Hast du solche Übungen, die dir einfach nur gut tun?


ERLEBE DICH

  • Wertvoll ist es auch, ab und zu etwas alleine zu unternehmen. Hier ein paar Ideen, die ich gerne in netter Gesellschaft – aber genauso sehr für mich allein genieße:

    Ein Besuch im Tierpark – mein ultimativer gute-Laune-Kick. 5min. vor dem Affengehege und alle Sorgen purzeln synchron mit den akrobatischen Sprüngen der Kattas aus meinem Kopf.
  • Was ich SEHR liebe, ist alleine in eine Ausstellung oder in ein Museum zu gehen. Mit genau der Zeit, die ich einem Objekt, einem Text, einem Bild geben möchte, genieße ich die kreativen Eindrücke für Augen und Geist.
  • Oder gibt es einen lokalen Flohmarkt?
  • Essen ins Restaurant gehe ich nicht so gerne alleine, aber ein Kaffee im Lieblings-Café in einer Ecke sitzend – eine wunderschöne Erinnerung an hohe prunkvolle Räume in Altwiener Cafés, ev. eine Zeitung im hölzernen Halter neben mir. Der Kaffee duftet nach der exotischen Heimat seiner Bohnen. Vor mir ein Film aus bunten Szenen von Familien und Pärchen vor mir. Auch richtiges Kino ab und zu alleine genossen – ohne Kompromisse bei der Filmwahl – ein tolles Erlebnis.
  • Und wenn ich mir Abends zur Stärkung nach einem wunderschönen Tag etwas Köstliches zubereite – decke ich den Tisch mit besonderer Liebe. Ich liebe Servietten – ein Relikt meiner Omi – eine für jede Stimmung und Farbe. Und dazu Kerzenlicht. Ich beobachte die Flamme beim Tanzen – und geselle mich im Anschluss im Takt meiner Lieblingsmusik (am liebsten auf Schallplatte) dazu.


Sollten wir uns nicht VIEL ÖFTER einen MEIN-Tag gönnen?

„Einen Tag in Muße zu verbringen, heißt einen Tag ein Unsterblicher zu sein“

Johann Albrecht Bengel

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