Nur fliegen ist schöner

Ich bin am Zenit, im 7. Himmel, ich FLIEGE. Und nein, nicht in den nächtlichen Träumen meiner Kindheit, wo ich Anlauf nehme, meine Arme weit von mir strecke und ausbreite…. bis ich abhebe.  Nein, ich fliege wirklich 🙂

 

Es gibt Sportarten, bei denen ich mich immer gefragt habe, wie man diese einübt, weil man sie ja eigentlich gleich beherrschen sollte – weil es sonst ziemlich weh tut. Dazu gehört Eislaufen mit den vielen 2- und 3-fach Sprüngen (Fortschritt erfolgt über Stürze und Weiterüben), Turmspringen mit Saltos und Rotationen in sämtlichen Achsen (über Stürze und Weiterüben) – und dann ist da noch das Paragleiten. Wann steigt man vom Tandem auf eigene Flüge um, das war die Frage, die in meinem Kopf herumflog?

 

 

 

Die Antwort: man startet erst gar nicht als Tandem…. sondern alleine – und man/frau fliegt. Bzw. zuerst läuft man: „laufen laufen laufen laufen…. nicht springen, laufen…. „ und dann hebt man ab.

 

 

Ich fliege… zuerst am Übungshang – das Adrenalin höher als mein Schirm – die realen ca. 50 Höhenmeter wirken wie 200m. Wenn man Paragleiten lernt, ist es anstrengender, als es jemals wieder sein wird. Du fliegst 50m und gehst diese wieder auf, und rauf und rauf und rauf… bis du irgendwann nicht mehr kannst oder bis der Wind dreht.

 

Die Theorie so wichtig wie die Praxis und genau so komplex. WWW…. Wetter, Wind, Wolken… während du beim Wandern noch ein bisschen schummeln kannst, kennt das Fliegen kein Erbarmen. Geschichten erzählen von Thermik-Aufstiegen, die selbst von Profis 1 1/2stündige Sinkmanöver forderten. Als Anfänger weißt du noch gar nicht, wie man richtig schnell sinkt… und eigentlich willst du ja eigentlich mal die Thermik erwischen, der Traum jedes Gleiters (abgesehen von den Strecken-Fliegern).

Wie bei vielen Sportarten ist die Gemeinschaft eingeschworen, auch wenn es eigentlich ein Einzelsport ist. Man hilft sich beim Leinenauslegen, bespricht die Windsituation, den Landeanflug und vertreibt sich den Aufstieg mit Plaudern.

 

Ich fliegmit, meine Flugschule in Hinterstoder, die ich auf Empfehlung der 4000erLadie Marlies Czerny gewählt habe – mit Dani, die ihr Leben dem Fliegen gewidmet hat. Wissend, fordernd, mit grenzgenialem schwarzem Humor – der fast alle Wolken verziehen lässt. Außer gestern, da haben wir Gurte, Retter und Schirme probiert, diskutiert und sind danach ohne Gleitflug wieder nach Hause. Sogar zum Biertrinken war es zu kalt. ABER:

Wir hatten eine geniale Flugwoche mit 5 coolen Höhenflügen – die genauso überraschend kamen wie „natürlich fliegst du gleich alleine“ ;-). Danach: 3 Wochen Regen, Böen, Flugunwetter…. ich wurde infiziert und leide unter dem Entzug. Wir kommen wieder Micheldorf, und dann Hinterstoder und dann Wurbauer Kogel und dann? Kili? Nepal? Ich freue mich auf Hike & Fly, um nicht mehr immer die letzte im Abstieg sein, die mit ihren kurzen Beinen den gazellenschnellen Abstiegsschritten der Bergmänner nicht folgen kann – in Zukunft nimm ich einfach Anlauf – schwebe über die verrückten Berg(ab)läufer hinweg und genieße das Panorama von oben, vollkommen entschleunigt – die Freiheit unter den Wolken genießend!

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