Glöcklerlauf in Ebensee

Seit drei Jahren ein ersteMale-Traum von mir, hätte ich mir 2019 das erste Mal Zeit genommen, aber leider hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht – darum mit 365 Tagen Vorfreude ein umso freudiger erwartetes 1. Mal an österreichischem Brauchtum. (Ahnlich beeindruckt war ich zuletzt vom Narzissenfest und dem Blumenkorso am Grundlsee über den ich ein ander Mal berichten werde).

 

Immer am 5. Jänner, am Tag der letzten Raunacht, findet in Ebensee, wo der Brauch vor ca. 160 Jahren entstanden ist, der beeindruckende Glöckler-Lauf statt (es gibt diesen aber auch in einigen anderen Ortschaften), zu dem es zwei Entstehungsvarianten gibt: ob dieser Umzug dazu dient, böse Geister zu vertreiben oder wie ich von Einheimischen erfahren habe, um am im Gründungsjahr einzig erlaubten Tag, dem 5. Jänner anzuklopfen (der Ursprung des Wortes „Glöckeln“) und zu „betteln“ – Fakt ist, ich finde die Glöckner um einiges sympathischer als die Perchten und spende den Passen, den Glöcklergruppen, die aus den verschiedenen Ortsteilen kommen, sehr gerne etwas.

Das ein-Jahr-Warten hat sich gelohnt: statt Regen wie 2019 herrschte gestern perfekte Windstille und wir durften Zeuge eines magischen Umzuges werden, der um 18:00 Uhr startete und ca. 45min andauerte. Andächtig schreiten die ersten Licht-Figuren vom Kalvarienberg runter, bis sie je nach Standplatz 15min. später ihre Formationen im Ortskern darbieten, ingesamt dieses Jahr fast 300 Glöckler.

 

Meist kräftige Personen tragen wunderschöne Kappen, bestehend aus einem Holzgerüst, auf das kunstvolle Motive aus schwarzem Tonpapier gestanzt angebracht und mit halbtransparentem Papier farbenfroh von ausgekleidet werden.

 

 

 

Klassisch gibt es die Kappen als Fünf- oder Siebenzack aber auch einfache Pyramiden, Sonne, Halbmond, Krone oder Sternbogen sind üblich, die Motive reichen von floralen Designs bis zu regional-orientierten Themen, Brauchtum, Handwerk und Fauna. Diese Mosaik-Motive werden danach von innen mit Kerzen beleuchtet und zaubern ein beeindruckendes Freiluft-Kaleidoskop .

Da LED, das vor ein paar Jahren getestet wurde, die Magie nicht entflammt hat, stieg man wieder zurück auf Kerzen – was den Umzug neben dem Konflikt Papier/Karton vs. Regen auf Feuer/Papier und Wind ausweitet. Aber uns waren zumindest die Wettergeister gut gesinnt.

 

Nach dem Augen- und Ohrenschmaus, denn die Glöckler sind auch musizierende Glocke-ler bekommen ebendiese eine Glöcknerjause zur Stärkung, nach fast 1 1/2-stündigem Tragen der 12-20kg schweren Kappe.

 

 

Anbei noch mein Video von der Gruppe, deren Kappen-Motive genial die einzelnen Schritte der Erstellung der Kappen und den Ablauf des Umzuges zeigen.

 

 

 

 

Dankbar für diesen zauberhaften Weihnachtszeitausklang schreite ich wieder zurück zu meiner Arbeit und gestalte inspiriert ein ebenso farbenfrohes Mosaik an Kraft- und Haltungsübungen für meine KursteilnehmerInnen – wobei wir eher mit 2 als 20kg Hanteln arbeiten 🙂

 

 

Ich wünsche euch allen viele gute Geister für 2020, Gesundheit und dass ihr eure eigene Motivation findet, warum ihr Kraft trainiert 🙂

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