Land 19/40 Belgien


Im Studium, genauer gesagt in jenen Semestern, in denen meine Freunde ihr Auslandsstudienjahr absolvierten, reiste ich nach Spanien, träumte von Peru und Chile und ging selbst nach Australien. Was mich nie interessierte, war meine StudienkollegInnen in Brüssel zu besuchen – zu sehr assoziierte ich das Land wohl dank zahlreicher Lektionen politischer Bildung und EU-Recht mit grauer Korrektheit.

Ob es daran lag, dass ich, in der Schweiz lebend, von dem Wettkampf um die beste Schokolade zwischen den Eidgenossen und den Belgiern erfuhr, meine Meinung änderte?

Fakt ist, dass meine Mama und ich im Jahr 2014 zu ihrem runden Geburtstag in das Land der Schokoladen-Meeresfrüchte reisten. Es war eine 4-tägige Flug-Bus-Reise startend in der Hauptstadt. Das Atomium erwartete uns imposant futuristisch das Mannekenn-Pis ironisch urinistisch. Unerwartet lebendig das internationale Stadtzentrum, exotisch der innenstädtische Sommerstrand mit farbenfrohen Gerichten und Cocktails.



Kaum eingewöhnt ging’s schon weiter nach Brügge, Antwerpen und Gent – in welcher Reihenfolge – keine Ahnung!? Wir fuhren mit unserem Bus, stiegen aus, bestaunten die Kanäle und die hübsch geschmückten Fensterläden und genossen eine Grachtenfahrt. Wir bewunderten prachtvolle Häuserfassaden, eindrucksvolle Giebel und schmale Häuser. Besonders die originelle Jugendstil-Archiktur ließ mein Fotografenherz höher schlagen.


Hoch war auch die Frequenz, mit der wir die Städte wechselten – sodass ich, die Fotos erst Monate später betrachtend, mich nicht mehr erinnern konnte, wo welches Motiv entstanden war. (außer vom Datum her)

Was jedoch blieb war das Gefühl, ein wunderschönes Land bereist zu haben, deren Einwohner viel entspannter das Leben genossen als wir auf unserer Turboreise. Nichtsdestotrotz waren einige Momente des Genusses prägend für diesen Kurztrip: Wir kosteten uns durch die zahlreichen belgischen Bierspezialitäten mit ihren jeweils passenden Gläserformen – ein kulinarischer und optischer Genuss.

Ob die Schokolade nun in der Schweiz oder Belgien die bessere ist? Ich kann es nicht sagen. Was mich in dieser Hinsicht am meisten begeistert hat in Belgien waren die Schokoladen-„Oblaten“ in Form eines Toastbrotes, die man auf ebendieses, sobald heiß aus dem Toaster springend, deckungsgleich platziert und ihnen beim Schmelzen zusieht. Nutella in seiner originellsten Form, pur, mit Nüssen und Früchten.


Belgien, du wirst mich wiedersehen – und dann nehme ich mir so viel Zeit wie die Lindt-Werbungs-Schokoladen-Maîtres beim genussvollen Conchieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code