Land 16/40 Bolivien

Bewusst habe ich nie geplant, Bolivien zu bereisen – nachdem aber ein Freund des Mannes einer Freundin 🙂 dorthin ausgewandert war und vor Ort eine Reiseagentur eröffnet hatte, verlängerte ich 2014 mein Peru-Praktikum um ein 6000er-Trekking in Bolivien – mal schauen, ob ich noch so fit war wie in Nepal 2012.


BOLIVIEN ist neben Paraguay das einzige Land, das keine Küste aufweist. Das Binnenland grenzt an 5 Nachbarstaaten und hat auf einer Fläche von knapp über 1 Million km2 „nur“ ca. 11 Millionen Einwohner. Das entspricht 10 EW/ km2 (Österreich hat im Vergleich knapp über 100, also 10x so viel).


50% der Bevölkerung stammen aus indigenen Völkern, ein Großteil davon Quechua und Aymara – weitere ca. 30% sind Mestizen. Diese vielfach für unsere Normen sehr kleinen bunt gekleideten Menschen prägen das vibrierende Stadtbild La Paz – übersetzt mit „der Friede“ ein schöner Name für den Regierungssitz (Hauptstadt ist, was viele nicht wissen: Sucre).


LA PAZ ist eine faszinierende Stadt – die sich über einen Höhenunterschied von 900hm erstreckt – unvorstellbar oder? Der niedrigste Punkt befindet sich auf ca. 3.200hm, der höchste auf 4.100m. Der lokale Flughafen im Stadtteil El Alto liegt auf 4.061m Seehöhe und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn nur zum Abreisen gesehen und zum Einreisen den Weg über den Titicacasee gewählt habe.

Der Titicacasee ist der größte Süßwassersee Südamerikas und verbindet Peru, zu dem ein etwas größerer Anteil gehört mit Bolivien. Was für eine schöne Art, in ein Land einzureisen – vorbei an den schwimmenden auf Schilf erbauten Inseln, eine Nacht auf der Sonneninsel bis zu den Ufern der grauen Katze, was Titicaca übersetzt bedeutet.



Mein lokaler Guide Henry, der im Stift Lambach! Deutsch gelernt hat, bringt mich nach La Paz zu Michael, der unsere Trekkingreise koordiniert und mich mit dem Rest der Gruppe und unserem Guide zusammenbringt.


Über den Dächern von La Paz besprechen wir die kommenden Tage, die im starken Kontrast zu der ca. 800.000 Einwohner zählenden Stadt stehen werden. Bevor es uns jedoch in die Berge zieht, zeigt uns Michael persönlich seine neue Heimat – die genau 2014 vom österreichischen Lift-Unternehmen Doppelmayr mit einer Seilbahn modernisiert wurde, die die Einwohner des Kraterkegels von La Paz ins Stadtinnere bringen. Wir haben uns eine Fahrt gegönnt und konnten den Blick von oben in den Hexenkessel kaum glauben – kaum ein cm3 freie Baufläche scheint hier freigeblieben zu sein.


Apropos Hexenkessel: Zauber und Voodoo werden in diesem sehr abergläubischen Land sehr ernst genommen. So existieren Rituale, bei denen man sich mit rohen Eiern einreibt, um böse Geister fernzuhalten. Und Glücksbringer gibt es an jeder Ecke zu kaufen. Genauso wie frisches Obst – aufgetürmt auf Berge, die uns schon auf unser Trekking einstimmen.



In einer Kleingruppe wandern wir in den nächsten Tagen von (Wetter)Glück begleitet auf den Huayna Potosí, den kleinen Berg, im Gegenzug zum Machu Picchu, dem großen Gipfel :-). Wir akklimatisieren uns am Pico Austria, einem 5320 m hohen Berg der Cordillera Real. Einen weiteren Gipfel lasse ich aus Müdigkeit aus – um erstaunt festzustellen, dass ich am Gipfeltag unerwartet fit bin und als 1. Frauenseilschaft fast zu früh mit meiner Guide vor Sonnenaufgang den Gipfel des Huayna Potosí erreiche.


So schön dieser 2. 6000er war, das Beeindruckendste an meiner Bolivien-Reise war die Zeit in dem! Salar de Uyuni – korrekt bezeichnet Salzpfanne, die wiederum auf Wikipedia als Salztonebene, einem Ablagerungsgebiet trockenfallender Salzseen bezeichnet wird.

Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit. Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit ein paar Ausnahme kann die bis zu 30 Meter dicke Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden. Mit 2 Jeeps haben wir 3 Tage in dieser außerirdisch anmutenden Gegend verbracht, haben in Salzhotels übernachtet, die faszinierende Natur der Kakteen, Wüstenfüchse, Flamingos und farbenfrohen Lagunen erkundet.

UND, mein Fotografenherz schlägt auch heute noch schneller – wir haben eine unvergessliche Session in der horizontlosen weißen Weite fotografiert. Seht selbst die beeindruckenden Ergebnisse.


Irgendwann war meine Reise-Zeit leider vorbei, sodass die Gruppe ohne mich den Regenwald und die Vulkanbesteigung anschlossen. Ich erklomm meinen ersten 4.000er Flughafen und fand mich kurz drauf im Austria „arriba“- im nicht mal 400m hohen Oberösterreichischen Wels wieder 😉

Meine Bolivien-Tipps:

  • NICHT La Paz anfliegen, sondern aus niedrigeren Nachbarländern „raufarbeiten“ – unterschätzt nie die Akklimatisation! Wenn doch, dann plant 2-3 Tage ein, bevor ihr euch in Abenteuer stürzt.
  • Nehmt euch mindestens 3 Tage für die Salar de Uyuni – und zieht euch bunt an beim Fotografieren :-). Besonders schön muss es auch sein, wenn etwas Wasser steht und ihr geniale Motive im weltweit größten Spiegel findet.

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