Eigentlich war mein 1. Kerzenziehen ja bereits 2017 – aber viele Premieren sind einfach so schön, dass man sie jedes Jahr wieder zelebrieren sollte! Und da gehört die meditativ-kreative Tätigkeit des Kerzenziehens definitiv dazu.
Dieses Jahr an neuem Standort – und auch 1 Monat vorverlegt fand heuer das 22. Kerzenziehen der Mennonitischen Freikirche statt – als öffentliches Event, das Schulklassen, Eltern-Kinder oder auch so wie ich – Erwachsene mit der Sehnsucht nach Selbermachen, Stille, Zeit für sich in seinen Bann zieht.
Schicht für Schicht, die sich langsam um den in die Breite wachsenden Docht legt, entsteht so in ca. 1h die selbstgezogene Kerze – oft dezent ein- zweifarbig, mal mutig in duellierenden Kontrastfarben oder ein sanftes Pastell durch ein Eintauchen in Weiß als letzte Schicht. Und dann erst beginnt die wahre Kunst – das Einritzen, Aufbiegen, Kleben – wie ein Babuschka Puppe enthüllt die Kerze ihr magisches Innenleben.
Meine persönlichen Tipps nach ca. 5 Kerzen:
- Nimm Muße mit: der 1. Tauchgang sollte ca. 10-12sec andauern – danach PAUSE. Ebenso wie nach den weiteren je ca. 2sec. dauernden Eintauchphasen jedes weiteren Vorganges
- Für Farbringe, die man als solche wahrnehmen soll, benutze jede Farbe mind. 3 Mal (bei dünnen Kerzen) – aber Achtung – die untersten ca. 7 Schichten sieht man nicht, also heb dir jene Farben für weiter oben auf, die du beim Einritzen wiederentdecken möchtest
- Überleg dir im vorhinein, wie deine Kerze farblich aussehen soll
- Oder lass einfach mal deiner Intuition freien Lauf
- Behalte deine Muße: eine Kerze von ca. 1cm Durchmesse (und ca. 20cm Länge) dauert schon so eine Stunde
Achtung, Kerzenziehen ist wie Bergsteigen. Bei jedem Meisterwerk bekommst du eine weitere Idee für ein neues Projekt – hier meine persönlichen Favouriten: Kerze mit weißem oder schwarzem Abschluss und spannend-buntem Innenleben.
Das war wohl dieses Jahr mein frühster Einstieg in die Weihnachtszeit… aber das entsprechende Wetter soll ja morgen in den Bergen bereits folgen 🙂