Man bzw. wohl eher Frau kann aus vielen Gründen Kleider tauschen lieben:

• weil man sieht, dass jede von uns zu Fehlkäufen neigt und das schlechte Gewissen in ein passendes Kleidungsstück tauschen kann 🙂

• weil es sich gemeinsam leichter eingestehen lässt, dass man in gewisse Kleiderstücke nie mehr reinpassen wird – und beim neuen Kleidungsstück das Größenetikett fehlt 😉
• weil wir jene Stücke, die wir so sehr lieben und gefühlte 50x im Jahr tragen, einfach nicht mehr an uns sehen können – und es einfach glücklich macht, wenn unsere Lieblingsteile noch jemand anderem große Freude bereiten
• weil aus ökologischen Aspekten gute langlebige Kleidung die 1. Wahl sein sollte – und weil die eben länger hält, ändert sich Geschmack, Haarfarbe, Partner und ein neues Kleidungsstück muss her.

 

Ich liebe das Konzept des (Kleider)Tauschens, das im Freundeskreis meist scheitert, weil die Größen und Geschmäcker bei wenigen Personen sich selten matcht. Dafür brauch es schon eine große (Tausch)Meute 😉

Und so gehts:

Beim Abgeben der Kleiderstücke (meist 5-10 Stück pro Tauschparty pro Person) wird ein gezielter Blick auf Schweißränder, Flecken und Löcher gemacht. Für das, was angenommen wird, erhält frau einen Tauschbon. Manchmal ist (im Vergleich zu den 1. Tauschparties, bei denen ich vor ein paar Jahren war) ein geringer Unkostenbeitrag fällig – zwischen € 2,- und € 4,- – was aber mehr als gerechtfertigt ist – für Organisation, Raum, Personal… und oft noch das Gläschen Sekt zur Steigerung der Tauschlaune 🙂 „Wir wollen ein Event sein, kein Flohmarkt“ – so das Motto der Gründerin des gestrigen Tausch-Events, deren 7.

Jetzt sind wir schon mittendrin – wir wissen also, wie viel wir eintauschen dürfen. Ca. 20min. vor Beginn ist es – auch wegen der Kleiderabgabe (die aber meist auch schon an Vorabenden erfolgen kann) rappelvoll im Eingangsbereich. Frau beginnt mit den Umstehenden zu plaudern und man mustert zusammen die eingehenden Teile und hofft inständig, genau diese in der Fülle der Ständer im Tauschraum wiederzufinden – schneller als die Gesprächspartnerin. Aber gottseidank sind die Geschmäcker so verschieden wie die TeilnehmerInnen – von StudentInnen, Selbständigen und auch Businessfrauen, Designer-Kleidung und H&M Basics, Mutter-Tochter, Freundinnen, Allein-StöberInnen – von XS bis XL, von uni-brav, smart-kariert bis hippie-psychedelisch colouriert.

 

Die Stimmung unter den Frauen ist gut, pünktlich wird der Raum geöffnet und die Schatzsuche beginnt. Wir freuen uns über Glücksgriffe und beobachten neugierig, wer die eigenen Teile nun tragen und welche Geschichten diese erleben dürfen. Wir stehen gemeinsam um den im ganzen Raum verteilten Spiegeln und fühlen uns wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag gleichzeitig! Sehr gut investierte € 4,- für 1 Stunde Shopping-Spaß und 5 (oder 10) tolle neue Garderoben-Stücke.

 

Meine persönlichen Tipps:

• seid früh dort – der früher Tauscher fängt das geschmackigste Kleid!
• Kommt zu zweit – am besten mit Mama, die nicht selber tauschen will sondern euch beim Aufstöbern der coolsten Teile hilft – so könnt ihr in 2 verschiedene Richtungen ausströmen. Und die von ihr ausgewählten Kleidungsstücke sind oft das Tüpfelchen auf dem Kleidungs-I 🙂