Land 22/40 Bulgarien

Nie wäre auf die Idee gekommen, Bulgarien zu bereisen. Als ich mit meiner besten Freundin, die in der Schweiz wohnt und mit der ich mich gerne in einer spannenden Stadt Europas treffe, Sofia vorschlug, dachte ich: Warum nicht. Rumänien war immer auf meiner Reisewunschliste gestanden, aber Bulgarien? Ich hatte keine Bilder, keine Vorstellung über das Land – aber gerade das machte den Reiz für mich aus.


Ich fing an zu recherchieren: Bulgarien teilt seine Grenzen mit Griechenland, der Türkei, Serbien, Nord-Mazedonien und Rumänien, mit dem es durch die Donau als Landesgrenze geteilt ist, bevor diese in das schwarze Meer mündet. Bulgarien wird auch als Balkanhalbinsel bezeichnet, ca. 450km Länge beträgt die Küste mit dem schwarzen Meer. Das sehr kontrastreiche Land verfügt über 3 Nationalparks mit der höchsten Erhebung von 2.376m.


Von Österreich knapp 1500km entfernt, ist Bulgarien etwa ein Drittel größer (ca. 110km2) bei nur knapp 7 Millionen EinwohnerInnen. Sehr spannend zu lesen war, dass die Bevölkerung 1985 bei fast 9 Millionen lag, sich aber jährlich reduziert – als ein Grund werden die Jobchancen innerhalb der EU, der Bulgarien 2007 beigetreten ist, genannt. Nach Sofia mit ca. 1,2 Millionen ist Plovdiv mit ca. 670.000 EinwohnerInnern die 2. größte Stadt.


Und genau diese beiden Städte waren unser geplantes (Sofia) und spontanes Ziel (Plovdiv), das ein Arbeitskollege meiner Freundin uns empfahl. Wir hatten, weil es primär ja beruflich terminiert wurde das letzte Jänner-Wochenende 2017 als Reisetermin gewählt – und es fühlte sich an, als sei das Flugzeug falsch abgebogen und wir im tiefsten Sibirien gelandet. Es dürfte knapp über 0 Grad gehabt haben – und selbst die feurige Leidenschaft und warme Herzlichkeit unseres Tourguides ließen Ohren, Hände und Füße trotz dicker Lagen an Kleidung gefrieren.


Plovdiv ist jene sehr kulturelle Stadt, bei der ich erstmals mit den „Free Guides“ in Kontakt kam – eine geniale Idee von Stadtführungen, die auf der Basis von Trinkgeld beruhten. Die Guides super motivierte Einheimische – je lustiger und orgineller die Tour, desto höher die erwarteten Einnahmen.


Wir staunten über die reichhaltige römische Geschichte, das unglaublich gut erhaltene Amphitheater, in dem auch Opernfestivals stattfanden, die teils unterirdischen Ausgrabungen Plovdivs – um dann in Sofia in den kompletten Kontrast einzutauchen. Cafés mit In-Getränken und deckenhohen Glasfronten – hipper als ich sie teilweise in Hamburg gesehen hatte. Was für ein krasser Gegensatz.


Wir verbrachten drei spannende Tage in diesem von griechischer, slawischer, osmanischer und persischer Kultur geprägten Land, bevor wir dem Wetter schachmatt gaben – in einem Land, das seit der Einführung 1970 bereits 39 Schachgroßmeister hervorgebracht hat.

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