MeinSommerinWels #1: Literatur im Innenhof meets die Stadtschreiberin

Ich bin Welserin aus Leidenschaft. 1981 hier geboren, 2000 weggezogen und 2012 wieder zurückgekehrt. Und genau durch diesen räumlich-zeitlichen Abstand habe ich begonnen, meine Heimatstadt intensiver zu leben, betrachten und reflektieren.

Denn gerade diese Sicht von außen ermöglicht, das „Wels-typische“ wahrzunehmen. Und genau das ist auch der Hintergedanke der/des Welser Stadtschreibers/in.


Je nachdem ob man 2017 mit dem Statt-Schreiber dazuzählt, ist 2020 bereits das 6 bzw. 7. Jahr, in dem ein ausländischer, deutschsprechender Literat für drei Monate nach Wels eingeladen wird, um in seinem Erzähl-Stil über unsere Stadt zu berichten. Zuerst als Fremder, der/die sich zum Kurzzeit-Einheimischen integriert.


Gestern, am Montag fand im Rahmen der 9-wöchigen Serie „Literatur im Innenhof“ (der Landesmusikschule Wels) bei Kaiserwetter die bereits 3. Lesung statt – bei der die diesjährige Stadtschreiberin Kerstin Meixner ihre Bewerbungstexte sowie das 1. Kapitel ihres neu entstehenden Buches zum Besten gab.



Die Thematik „Stadtmensch“ durchzieht ihre Texte – und ich fühle mich das eine oder andere Mal pointiert „getroffen“. Besonders der 2. Text, der ihrer Schwester gewidmet bzw. geschuldet ist, scheint von mir zu handeln – eine Frau, die mit 40 Personen auf einer Hütte in den Bergen ihren 40. Geburtstag feiern will.

Wie viele von uns Städtern suche auch ich den Ausgleich zur schnelllebigen Stadt (ich habe zuvor in Wien, Hamburg und Zürich gewohnt) in der Abgeschiedenheit der Berge. Gerade eben von einer Woche in Osttirol zurückgekehrt, schaffe ich den Spagat zwischen Entschleunigung und Selbst-Verwirklichung mal besser, mal schlechter.

Sehr kritisch auch Kerstins Blick auf die „Landleute“, die uns Städtern helfen wollen, „uns selbst oder was immer wir suchen“ zu finden. Und sich dabei selbst verstellen, da auch sie nicht mehr das romantisch-verklärte sondern teilweise ein hochdigitalisierte Leben führen.

Nur die Tiere, die lassen sich nicht in die Irre führen. Nur wenn wir bei uns und auf sie fokussiert sind – lassen Sie sich streicheln – sie wie die Kühe, die dem Text den Namen geben.



Und das bringt mich zu einem sehr sehnsüchtigen langgehegten 99erstemale-Wunsch von mir: Eine Kuh zu melken. Als ich vor 2 Wochen eine Einladung dazu bekommen habe, wusste ich: Der Sommer ist reif, um meinen Traum zu melken.




Literatur im Innenhof: Ab 6. Juli findet an neun Montagen, jeweils um 20:00 Uhr die Reihe „Literatur im Innenhof“ statt. Die Theatergruppe „Die Menschen“ und der Schauspieler Franz Strasser präsentieren dabei Bücher und deren Autoren, im Innenhof der Landesmusikschule Wels. Bei Schlechtwetter finden die Lesungen im Saal Concerto statt.

Eintritt frei!

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