Land 21/40 Neuseeland



NEUSEELAND lag praktisch vor der Haustür, als ich 2003 für ein Jahr nach Australien zog, um mein Studium dort fortzusetzen. Ich lebte und lernte so in den Tag hinein, als plötzlich meine norwegische Mitbewohnerin verkündete: „Was machen wir cooles zu Springbreak“??? Innerhalb von zwei Minuten erfahr ich, dass es in Australien keine Semester sondern Trimester gab – und wir daher zwei Kurzferien genießen durften, die ersten davon im nahenden Anmarsch. Daher sei es höchste Zeit Pläne zu schmieden. Ich fragte Maggie: Was schwebt dir vor? Und sie erzählte mir, dass es eine geniale Adventure Week gibt, zu der sie extrem gerne mitfahren wollte – mit mir! Warum nicht – eine Woche voller erster Male 😉.

Im April ging’s dann los – mit 32 Amis, einem Mexikaner und uns beiden (Europäerinnen) – auf die mit 150.000km2 knapp größere Südinsel. Queenstown, die Backpacker und Adventure-Metropole war auch unsere Homebase, in der wir mit Teapot-Shots gleich herzlich willkommen geheißen wurden.

In knapp 8 Tagen fuhr mein Adrenalin mehr als einmal Achterbahn – vom „gemütlichen“ Rafting (das ich in Österreich schon um einiges wilder erlebt hatte), über Speedboat fahren (ich war und bin und werde kein großer Freund übertriebener Geschwindigkeiten) über Downhill-Mountainbiken (bei dem ich beim Notausstieg auf die „scenic route“ wechselte), über den Giant Swing (bei dem du dich selber aktiv aus dem Karabiner ausklinken musst, um zu „schaukeln“) bis zu meinem Highlight des damals weltweit 2.höchsten Bungee Jumps mit 8sec freiem Fall – ob wir in dieser Woche viel geschlafen haben, ich bezweifle es :-). Die lustigsten Zeiten sind übrigens jene, in denen keine Zeit blieb, um Fotos zu machen – wie wahr 🙂 Vor allem in meiner Prä-Digitalkamera-(Stein)Zeit :-).

Ganz im Kontrast dazu stand mein 2. Neuseeland-Besuch – nach Abschluss meines Studienjahres, gemeinsam mit meiner Mama. Zwei Wochen für die mit ca. 114.000km2 etwas kleinere Nord-Insel, die aber mit knapp 75% der 4 Millionen-Bevölkerung dagegenhält. Auckland als größte Stadt mit knapp 1,4 Mio. EinwohnerInnen und Wellington als Hauptstadt befinden sich hier – ebenso wie eine Vielzahl an Schafen… und Kiwis. Wie niedlich diese putzigen Tierchen, die kleinsten aller Laufvögel (flugunfähig) und Nationalsymbol Neuseelands.

Tierisch schön war auch Mamas und mein Roadtrip durch die abwechslungsreiche Nordinsel mit dem absolut magischsten Höhepunkt der Glühwürmchen-Höhle. Beim sogenannten Blackwater-Rafting ging es mit gigantischen Schwimmreifen in ein tiefverzweigtes Höhlensystem, die dunkelste Kammer wurde nur durch den Schein von Glühwürmchen erhellt – die Zeit stand still – im krassen Gegensatz zur actionreichen Hektik der Südinsel-Springbreak.

Und auch sonst tat die Reise ihr übriges zur Entschleunigung: ein Mama-Tochter-Schlammbad, kleine Wanderungen durch die Landschaft der Vulkane und Thermalquellen und kulturelle Erkundungen der farbenfrohen Art-Déco Stadt Napier und der Hundertwasser-Toiletten, jenes österreichischen Künstlers, der als Ehrenbürger Neuseeland 1983 als seine Wahlheimat auserwählte.



Meine Wahl: Ich mag die Kombination aus Nord- und Süd – das Langsame und das Schnelle, wobei die Südinsel natürlich viel mehr zu bieten hat, als ich damals in meiner Studentenwoche gesehen und erlebt habe. Für Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber ist die unberührte und zum Norden kontrastreiche Landschaft mit ihren Gletschern, Klettergebieten und Wasserfällen.

Ich persönlich werde aber immer Länder bevorzugen, die sich in Ihrer Kultur und Landschaft von Österreich unterscheiden – Wasserfälle, Gletscher und Seen haben wir in unserer Heimat in solcher Pracht, dass ich mich lieber für Wüste, Regenwald oder das Orientalisch-Maurische auf Reise begebe.

Aber, ich danke dem Universum für die kleinen atemberaubenden Momente, die es mir beschert, in dem von Zeit zu Zeit „meine Haustür“ sich an „Nicht Top-of-the-list“ Orten öffnet. Und dazu gehört in Neuseeland neben der Glühwürmchen-Magie der wohl bisher schönste Sonnenuntergang.

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