1. Mal Wandern – oder die Suche nach deinem Gipfel(-projekt)

Es gibt Wander- und Fahrradkinder, zumindest in dem geographischen und sozialem Umfeld meiner Kindheit in Oberösterreich in den 80er Jahren. Während viele Kinder wochenends auf Berge geschleppt wurden – gelockt äh motivierte durch Spiele am nie enden wollenden Weg, Streichelesel und Eis auf der Hütte – fernab vom Auto, das Mitnehmen von Freunden, die man genauso gut daheim in der Sandkiste bespielen konnte… zählte ich zu den Fahrradkindern. Warum verstehen Erwachsene nicht, dass es so überhaupt keinen Spaß macht, 3x so oft zu treten, nur um am Ende wieder zu hause anzukommen, Eis gab es auch in der Tiefkühltruhe.

 

Der Vorteil eines Fahrradkindes? Irgendwann wird man groß und muss nur 1/3 Mal so oft treten und wenn man das Glück hat, in einer fahrradfreundlichen Stadt zu wohnen, erspart man sich unzählige Staus, Parkplatzsuchen, uvm.

 

UND, man hat die ungetrübte Möglichkeit, sich selbständig, aus eigenem Antrieb den Bergen zu nähern. So geschehen bei mir im Jahre 2004? Ich habe ehrlich gesagt nicht die geringste Idee, wie das damalige Date zustande kam? War es aus einem Chat heraus ein Blind Date? Eine Verkuppelung? Ein Wiedersehen am Tag nach einer zu kurzen Partynacht? Woran ich mich erinnere, dass es das ruhigste Date meines Flachländer-Lebens wurde…. ich studierte in Innsbruck und was gab es da wohl romantischeres als ein Berg-Date? Ich war sportlich, spielte Tennis, hatte als Kind Ballett getanzt und danach geturnt und stand mit 3 auf den Skiern… eine klassische Oberösterreichische Kindheit. Doch so ohne Schnee einen Berg hinauf? Davon hatte ich nur von meinen Wander-KinderfreundInnen gehört. Das sollte sich heute ändern. Die Tour? Gefühlte 5h Aufstieg – den Typen – nennen wir ihn mal Georg… sah ich nur mehr von hinten, geredet habe ich die ersten 5 Minuten und dann das Wort übergeben, bevor selbiges mit meinem Frühstück passierte. Ob ich jemals oben ankam, ob wir was gegessen haben geschweige denn geküsst – das muss wohl im Gipfelbuch stehen – die Hyperventilierten Bubble meiner Erinnerung ist zerplatzt wie der Lebenstraum mit diesem bergaffinen Jüngling.

 

 

ER war es also nicht der blieb, wohl aber meine Liebe blieb… zu den Bergen. Ich quälte die Wochen danach meine ebenso bergjungfräulichen Freundinnen mit Aussicht auf Kaffee und Kuchen auf diverse Almhütten und erntete zahlreiche Flüche und Partyausladungen. Und lernte nicht aus meinen Fehlern, als ich ein 2. Blind-Bergdate in Oberösterreich vereinbarte … auf einen Berg, der mir heute noch wie die unendliche Geschichte meines Liebeslebens vorkam. Wenn du nach 10min. bemerkst, dass dein Bergkamerad sich zu dir so verhält wie der Rheinberg zum K2, dann musst du schon sämtliche Tricks des Berg1x1s auspacken, um die folgenden 5h Bergtour summa summarum zu einem positiven Ergebnis zu bringen. Ich lernte – ich liebe die Berge… und die Männer, die lerne ich lieber im Tal kennen 😉

 

Das Schicksal half mir über die nächsten Flachlandjahre in Wien hinweg, und brachte mir den Hauptgewinn, die Besteigung des höchsten Berges von Österreich. Wie ich diesen schaffte? Mit einem Übergepäck an Motivation, Vorfreude und Leichtigkeit im Herzen. Der 2. Hauptgewinn war meine große Liebe zu einem Schweizer danach, der mir neben vielen Wandergipfeln (z.T. am Seil, weil ich mich zwar überall rauf, aber nirgends mehr runtertraue ;-)) auch meinen Klettersteig-Lebenspremiere schenkte, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Ich verbrachte die kommenden Jahre viel Zeit in den Bergen, tankte meine in der hektischen Alltagswelt oft stark geforderte Energie wieder auf , entspannte meine vom Bildschirm müden Augen bei atemberaubenden Panoramen-Fernblicken und lernte mich selbst, meine Grenzen und Stärken kennen.

Und auf einmal war der der Traum – ein längeres Trekking, das mich nach dem Ende meiner Partnerschaft wieder zu mir selbst bringen sollte. Ich war eine gute Geherin, eine extrem schlechte Auf-etwas-Hin-Trainiererin und so meldete ich mich voller Überzeugung zu meinem 1. 6000er-Trekking an.

 

Dazu möchte ich sagen, dass es immer Menschen geben wird, die einem vom Weg abhalten, die ein Ziel ev. Selber nicht einfach erreicht haben und daher immer skeptisch sind – weil du – zu schlechte Schuhe hast – zu Frau bist, zu naiv bist, noch auf keinem 4000er warst… ABER es gibt für alles halt ein 1. Mal – und ich wünsche jedem/jeder so viel Körperwahrnehmung, um zu spüren, wann du bereit für ein 1. Mal bist.

 

 

Und da mein erster 4000er einer Lawine zum Opfer fiel, machte ich mich freien Herzen auf zu meinem 1. 6000er… und merkte, dass es zwei Eigenschaften gibt, die Hartnäckigkeit und akribische Vorbereitung bei weitem das Wasser halten können: gut schlafen zu können und einen gesunden Hunger zu haben. Während viele über schlaflose Nächte klagten und ich bald von allen die Omelettes zum Frühstück aß, genoss ich die Bergluft zum tiefen langen Schlafen und half frühmorgens fit und munter den nepalesischen Köchen beim Zubereiten des Frühstücks. Und freute mich jeden Schritt mehr auf den Gipfel, auf dem ich kurz drauf glücklich stand und vom Gipfel strahlte, dass es fast weh tat vor Glück.

 

 

 

Dieses Glück der Berge – egal ob 1000, 2000, 3000 oder mehr Höhenmeter – ist für mich ein Symbol für Echtheit, Abstand zu Alltagsproblemen, zur ständigen Erreichbarkeit und Multitasking geworden, das ich allen, die bereit dafür sind, näherbringen möchte.

 

 

 

Ein sehr wunderbares Erlebnis durfte ich 2018 teilen – als sich 13 Personen! mir anvertraut haben, für eine 17h-Wanderung zu trainineren, eine davon, eine bunte Gruppe von ca. 25 bis 65 Jährigen, mit denen ich dank eines milden Frühlings bereits ab April am Wochenende in meiner freien Zeit kleine, leicht steigende Wanderungen unternahm und Freudentränen über den 1. Gipfel, die erste 7h-Tour und viele weitere herzliche, mutige und berührende Momente teilen durfte!

 

Das Schönste war für mich, als wir alle im Mai am Ziel der 17h-Wanderung eingetroffen sind und ich hörte „Danke, dass du mich erMUTigt hast, mir (wieder) mehr zuzutrauen!

 

Glaubt mir, mit wahrer Freuden, herzlichen Menschen, gesunder Nahrung für deinen Körper und regelmäßiger Bewegung kannst du SEHR VIEL MEHR ERREICHEN, ALS DU DIR JEMALS ZUGETRAUT HAST – das ist meine absolute Überzeugung!

 

OB RICHTIGER BERG ODER DER GIPFEL ALS SYMBOL FÜR EIN ANDERES ZIEL – WAS MÖCHTEST DU 2019 FÜR DICH ERREICHEN? JETZT! IST DER BESTE MOMENT, UM DIESES ZIEL ANZUVISISIEREN, DIR EIN FOTO DAVON AUFZUHÄNGEN, REGELMÄßIG DARAN ZU DENKEN, BEVOR DU ZUM JAHRESAUSKLANG BEWUSST KONKRETE SCHRITTE SETZT!

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